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Evangelische Kirchengemeinde Vierthäler
Evangelische Kirchengemeinde Vierthäler

Predigtarchiv

Predigt über Johannes 10, 11-16 und 27-30

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gotte und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Liebe Gemeinde,

am heutigen Sonntag des guten Hirten geht es um den Hirten Jesus Christus und um uns, seine Schafe. Ich erinnere mich noch gut, als ich noch ein Kind war, habe ich einmal in einem Schlafzimmer ein Bild von einer Schafherde mit einem Hirten gesehen. Solche Bilder haben eine gewisse Geborgenheit und Sicherheit ausgestrahlt. Also, mir hat das damals gefallen.

Vielleicht mag das einige unter uns nicht gerade erfreuen, dass Jesus uns seine Schafe nennt. Schafe gelten allgemein als eher etwas dumm, einfältig und nicht sehr gelehrig. Wogegen wir Menschen uns doch eher etwas cleverer einschätzen. Aber das Bild vom guten Hirten mit seiner Herde hat noch eine viel tiefere Bedeutung, als wir es vielleicht im Moment einschätzen.

Liebe Gemeinde,

als Prädikant ist man berechtigt, neben Gottesdiensten und Andachten auch Amtshandlungen vorzunehmen. Wenn das nicht so wäre, könnte ich heute die kleine Isabell Schäfer nicht taufen. So darf man auch Gemeindeglieder beerdigen. Und ich staune, denn nicht selten wird gerade bei Trauerfeiern dieser Text vom guten Hirten und den Schafen als Evangeliums-Lesung gewünscht. Und natürlich auch Psalm 23, den wir in der Eingangsliturgie im Wechsel miteinander gebetet haben. Selbst wenn der christliche Glaube im Laufe des Lebens etwas verschüttet gegangen ist, der gute Hirte mit seiner Herde ist ein vertrautes und friedliches Bild. Und was viel wichtiger ist: Die Aussagen des Textes sind verständlich und geben uns Halt, Hoffnung und Zuversicht. Um diese Sätze zu verstehen, muss man nicht unbedingt studiert haben.

Schon der erste Vers des heutigen Predigttextes macht viele Menschen sprachlos. Wenn man nämlich auf den christlichen Glauben zu sprechen kommt heißt es oft, ja wenn man glaubt, darf man so Vieles nicht mehr tun. Man hat Angst, vor allzu-viel Einschränkungen.

Wenn man als aktiver Christ lebt, braucht man manches nicht mehr, was einem früher eventuell einmal sehr wichtig war. Dabei hat man aber keine Bedenken, etwa zu kurz zu kommen. Und Jesus sagt doch: Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben. Volles, zufriedenes, erfülltes Leben schenkt er uns.

Und nach dieser Klarstellung, liebe Gemeinde, stellt sich Jesus quasi vor. Ich bin der gute Hirte. Ja, jemand der uns behütet, beschützt und begleitet, Jemand, dem wir 100% vertrauen können, davon sind auch wir modernen Menschen nicht abgeneigt. Gerade in einer Zeit wie der Unsrigen, ist beschützt und behütet sein etwas ganz wunderbares. Wissen zu dürfen, ich kann es allein nicht richten, aber da ist jemand, der hat die Fäden auch meines Lebens in der Hand. Das ist auch bei der Taufe so. Ihr, die Eltern könnt euer Kind nicht bis ans Ende des Lebens versorgen, behüten und beaufsichtigen.

Da ist es gut, wenn wir einen kennen, dem man zunächst das kleine Kind, später aber auch den jungen erwachsenen Menschen anvertrauen kann.

Ich denke, dass Jesus uns seine Schafe nennt, hängt nicht damit zusammen, dass er uns für einfältig und dumm hält. Es ist einfach ein Bild, das es schon zur Zeit Jesus gab. Und das halt leicht verständlich ist. Große Schafherden mit einem Hirten. Vereinzelt gibt es auch heute noch große Wanderschäfereien. Und immer ist mindestens ein Hund dabei.

Folgende kleine Anekdote habe ich einmal dazu gelesen: Fragt der Pfarrer im Konfirmanden Unterricht die Jugendlichen nach unserem heutigen Predigttext. Er wollte erklärt haben, wer ist der Hirte, wer sind die Schafe? Was bedeutet das?

Zu Antwort bekam er: Der Hirte ist der Herr Jesus, die Schafe sind wir Menschen, und der Hund der auch immer dabei ist, ist der Herr Pfarrer, der muss die Herde zusammenhalten. Ja man schmunzelt, es ist aber etwas Wahres dran.

Der Mietling, also ein Mensch der nur für Geld die Schafe hütet, kümmert sich wenig um die Tiere. Die Hauptsache, die Kasse stimmt. In abgewandelter Form gibt es diese Menschen auch heute noch, oft auch in gehobener wirtschaftlicher oder politischer Position. Man schaut nur auf seine eigene Kariere, man will Kasse machen und kümmert sich wenig um die Menschen, für die man Verantwortung trägt.

Jesus aber betont, dass er sein Leben sogar zum Wohl der ihm anvertrauten Schafe lässt. Darüber haben wir erst vor wenigen Wochen an Karfreitag nachgedacht. Aus Liebe zu uns Menschen, zu dir und zu mir, ist Jesus ans Kreuz gegangen. Wer macht das außer Jesus noch? Kennen Sie da Jemanden. Ich nicht. Niemand macht das, außer dem guten Hirten. So groß ist seine bedingungslose und aufopfernde Liebe zu uns Menschen. Das kann einen doch nicht kalt lassen, wenn man mit so viel Liebe überschüttet wird. Das sollte doch Konsequenzen für unser Leben haben.

Jesus schenkt uns alles, was wir für ein sinnerfülltes Leben benötigen. Wenn auch heute viele Zeitgenossen darüber lächeln, wenn sie merken, dass einem der christliche Glaube wichtig ist. Der Glaube an einen liebenden Gott ist nach wie vor lebensnotwenig, wenn wir in Zeit und Ewigkeit geborgen sein möchten. Durch Jesu Tod und Auferstehung ist zum Ziel gekommen, was vor rund 2000 Jahren begann, als Jesus einige Fischer in seine Nachfolge rief.

Und so, liebe Gemeinde, ruft er auch uns heute in seine Nachfolge. Das wir das Evangelium weitersagen sollen, dort, wo unser Leben sich abspielt. Wichtiger noch, dass wir es auch authentisch leben. Die Welt um uns herum braucht unseren Zeugendienst.

Jesus sprach ja damals zu den Juden. Wenn er sagt, er habe noch andere Schafe, dann meint er damit die Völkerwelt, alle die Menschen, die ihn als Hirten anerkennen und akzeptieren. Dazu dürfen auch wir uns zählen. Dann gibt es nicht gute Herden, oder schlechte Herden, hier ein Hirte dort ein Hirte. Nein, er sagt: Dann wird ein Hirte und eine Herde sein. Alle bisherigen Unterschiede sind nicht mehr wichtig, sind gegenstandslos geworden. Denn Jesus ist Herr über alle Menschen, gleich welcher Nation oder Hautfarbe.

Wer zu Jesus gehört, kennt seine Stimme und folgt ihm. Auch wenn man sich verirrt, schuldig wird, gleichgültig lebt, er, der gute Hirte geht uns nach. Liebe, Güte und Barmherzigkeit, das sind die Markenzeichen seines Wesens. Wenn man zur Herde Jesu gehört, ist man trotzdem kein fehlerfreier Mensch. Wir Christen sind nicht besser als Menschen, die Jesus noch nicht kennen oder nicht kennen lernen möchten, aber wir haben es besser. Wenn wir unsere Fehler bereuen, wird uns aus Gnaden ein Neuanfang geschenkt.

Mit solch einem Hirten, der uns in Liebe nachgeht und uns immer wieder aufhilft, lässt es sich gut leben.

Nur über eines müssen wir uns auch im Klaren sein. Alle Wünsche die wir haben, gehen, auch wenn wir bewusst als Christen leben, nicht in Erfüllung. Denn der gute Hirte erfüllt uns nicht jeden Wunsch. Dabei sollten wir einmal darüber nachdenken, dass es manchmal gar nicht gut ist, was wir uns alles wünschen. Denn wir sehen nur bis zum Horizont. Der gute Hirte aber sieht weiter. Manchmal erkennen wir erst im Nachhinein, dass es gut war, so wie es kam, und nicht, wie wir es uns wünschten.

Jesus möchte für Jede und Jeden als guter Hirte da sein. Wir brauchen Jemanden, der unsere Hand hält, wenn wir nicht mehr weiterwissen. Was macht unser Herz stiller und getroster wie die vier Worte aus dem 23. Psalm: „Du bist bei mir“. Es ist aber auch gut, eine Adresse für unseren Dank zu haben. Denn wenn wir ehrlich sind, das Danken, wird leider allzu oft vergessen.

Liebe Gemeinde, der frühere Essener Jugendpfarrer des Weigle Hauses, Wilhelm Busch, hat einmal gesagt: Wir können es in unserem Leben nicht weiterbringen, -und sagen sie das ihren Kindern und Enkeln,- als dass wir zur Herde Jesu Christ gehören und einen guten Hirten haben.

Ja, mit Jesus Christus, dem guten Hirten, will ich meine Lebensstraße weitergehen. Meine persönlichen Wünsche sind auch nicht alle in Erfüllung gegangen. Trotz allem dürfen wir zufrieden sein, denn wir werden niemals aus der Hand des guten Hirten gerissen. Wer sollte das können? Wo selbst der Tod seit Ostern auf ewig entmachtet worden ist.

Gerade im Johannes – Evangelium betont Jesus immer wieder, die enge Verbundenheit mit seinem Vater. Auch heute hören wir, das Jesus sagt: Ich und der Vater sind eins. Und niemand kann die Menschen, die zu mir gehören, die mir nachfolgen, aus meines Vaters Hand reißen. Denn er ist der Schöpfer des Himmels und der Erde. Und er hält unser kleines Leben in seiner barmherzigen Hand und lässt es nicht verderben.

Liebe Gemeinde, mit dieser frohen Zuversicht und dieser getrosten Hoffnung können wir auch heute gut leben. Ihm, unserem Herrn sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne, in Christus Jesus, unserm Herrn.

Amen.

 

 

Predigt 23.04.2023
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Predigt zum Karfreitag 2023 in Oberdiebach über Johannes 19, 16-30

Sie nahmen ihn aber, und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf hebräisch Golgatha. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern, dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Als aber die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch das Gewand. Das war aber ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. Da sprachen sie untereinander: Lasst uns das nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt (Psalm 22,19): „Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.“ Das taten die Soldaten. Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund. Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und neigte das Haupt und verschied.                                                     VVV   

 

Die Gnade des gekreuzigten Heilandes sei mit uns.

 

Liebe Gemeinde,

„sie nahmen ihn aber“, so fängt das Tagesevangelium an. Nach dem Urteil des Pilatus hatte unser Herr keine Menschenrechte mehr! Sie packten ihn wie einen Gegenstand. Da war kein Funke Gefühl. Das Kreuzigungskommando bestand ja aus harten Legionären aus aller Welt. Sie konnten ein Urteil aus religiösen Gründen sowieso nicht nachvollziehen.

 

Sie führten einen Befehl aus. An diesem Tag waren es sogar drei Verurteilte. Nur einer hatte einen Namen, der in der Mitte: dreisprachig stand es auf dem Schild, das Pilatus an seinem Kreuz hatte anbringen lassen. Hebräisch, lateinisch, griechisch. Alle, die zum nahen Passahfest nach Jerusalem kamen, sollten es lesen können! Pilatus hat sich damit auch für das erzwungene Urteil rächen wollen. Den Protest seitens der Tempelpriester zu der Formel „König der Juden“ beantwortete der römische Statthalter mit dem weltbekannten Wort: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.

 

Was hat Gott geschrieben, liebe Karfreitagsgemeinde? Vielleicht: Dies ist meine Antwort auf alle menschlichen Gräueltaten, auf die kleinen und großen Sünden, auf alle Verderbtheit der Menschen seit Adam und Eva! Mein Sohn trägt all das ans Kreuz! Der Schuldlose büßt die Sünden der ganzen Welt! Und ER soll den Lohn haben. Aber kein Mensch kann lesen, was Gott „schreibt“.

 

Die Frauen um Maria und der Jünger Johannes, klammerten sich sozusagen „am Kreuz Jesu fest“, sie sahen hin. Sie verließen Jesus nicht in seiner Kreuzesnot. Ich weiß nicht, wie lange der Todeskampf bei Gekreuzigten meistens dauerte. Hier hat Gott eingegriffen; er ließ seinen gehorsamen Sohn nicht endlos leiden. Die Gekreuzigten sollten auch so schnell wie möglich tot sein und abgenommen werden wegen des nahenden Passahfestes. Deswegen brachen die Soldaten den Mitgekreuzigten die Beine, damit sie sich nicht mehr aufstützen konnten, um noch einmal zu atmen. Aber als sie zu Jesus kamen, sahen sie, dass er bereits gestorben war. Sie stachen ihm in die Seite – er war tot. Da pulsierte kein Leben mehr. Das Schlachtfeld von Tod und Teufel wurde geräumt. Der Leichnam Jesu aber wurde durch Josef von Arimathäa und Nikodemus geborgen. Die beiden anderen Toten warf man ein-fach den Golgatha-Berg hinunter. Befehl ausgeführt. Abmarsch des Kreuzigungskommandos.

 

Es ist so unbegreiflich, dass der Sünderheiland eines Verbrechens bezichtigt werden konnte, das den Kreuzestod verdient! Gott musste regelrecht die Richter zum Fehlurteil drängen! Warum? Für uns, liebe Gemeinde. Wir sind gar nicht in der Lage, für alle unsere kleinen und großen Sünden vor Gott aufzukommen. Wir haben nicht das „Löse-Geld“. Als Sühn-Opfer vor Gott reichten die sonst üblichen Tier-Opfer nicht mehr aus. Es musste ein unermesslicher anderer Wert sein: Der Gottessohn selber. So hoch ist die Rechnung von Tod und Teufel für alle Menschenschuld.

 

Aber uns darf ein Stein vom Herzen fallen: EINER IST UNSER SÜHNER: Der Gottessohn selber. Unsere Entschuldung vor Gott hat Gott selbst geleistet: Das muss man sich einmal bildlich vorstellen: Der Herr der Welt nimmt uns unsere unbezahlbare Schuld ab und legt sie seinem eigenen schuldlosen Sohn auf. Das kann man nicht erklären, weil das einfach Gottes Liebe ist. Die ist mit menschlicher Liebe gar nicht zu vergleichen. Sie ist maßlos!

Das durchzieht ja die ganze Bibel. Aber in Jesus wurde sie vollendet! Wie vielen nahm er ihre Sünden- oder Krankheitslast ab – umsonst, vergeben und vergessen. Ich denke, dass eine Amnestie auf Erden nur ein Hauch dessen ist, was Gott schon getan hat und noch tun wird. Gott rechnet es uns nicht immer wieder vor! Aber wir sollten nicht vergessen: Gott selber wurde das Liebste genommen auf Golgatha.

 

Der Evangelist Johannes hat zum Schluss seines Kreuzes-Evangeliums drei Worte Jesu überliefert: Es ist vollbracht! Das Erlösungswerk des einzig Unschuldigen ist getan! Sein Kopf sank auf die Brust – Jesus war tot. Das bezeugt Johannes, der Augenzeuge. Soweit wir es den anderen Evangelien entnehmen können, wurde der Leichnam Jesu durch Freundes-hände vom Kreuz abgenommen und geborgen. Josef von Arimathäa und Nikodemus wer-den erwähnt. Wie gut muss es der trauernden Mutter getan haben, seinen wenigen Freunden, dass er jetzt wie ein geliebter Mensch behandelt wurde. Ein Garten war in der Nähe mit einem Felsengrab, wo sie ihn hineinlegen durften.

 

Es war ein neues Grab, notierte Johannes. Und wir können ergänzen: Neues geschah in diesem Grab!!! Nun ist der Tote ganz in Gottes, seines Vaters Hand. Im Verborgenen beginnt der Prozess von Tod und Teufel gegen Gott selber! Jesus war der Stellvertreter Gottes, den sie nun anklagen und ihn als Beute für sich erringen wollen. Aber da kommen sie nicht weit. Sie können Anklagen erfinden, die sofort als Lügen entlarvt werden. Das, was schon einige der Frommen an Jesus auszusetzen hatten, war ja nichts anderes als Gottes eigenes Handeln an seinen Sünder-Kindern. Sie finden nichts, was Jesus etwa zu seinen eigenen Gunsten getan hätte. Alles für die anderen, weil sie nicht fähig sind, sich selbst zu entschulden. Dafür gab der Gottessohn sich hin mit Leib und Seele.

 

Darüber sollte jeder – selbst wenn er kein Christ ist – nur staunen. Wir schwachen Menschen zwingen den Sohn Gottes dazu, uns von aller Sündenlast und Verlorenheit zu erlösen! Und er lässt sich zwingen, unser Heiland und Erlöser – aus Liebe zum Vater und zu uns!

 

Die Passionslieder besingen auf viele Weise das Wunder unserer Erlösung. Dabei wird das „Opfer-Lamm“ erwähnt, das der Welt Sünde trägt. Das erinnert mich an eine Predigt von Frau Pfarrerin Becker, die uns den Begriff „Sündenbock“ erklärte. Man belud sinnbildlich einen Schafbock mit den Sünden der Menschen und trieb ihn in die Wüste, wo er alleine umkommen musste. So haben sich auch die Frommen ihrer Schuld vor Gott entledigen wollen. Aber alle Menschenschuld ist viel zu groß – wir haben nicht die Mittel, sie los zu werden. Da bietet sich einer bei Gott an: Vater, leg mir die Schuld deiner Kinder auf. Ich trage sie ans Kreuz.

 

Vom Verräter Judas angefangen bis zu Pilatus: Alle sind in Gottes Rettungswerk nötig! Gott nutzt die Bosheit der Menschheit, um sie zu retten! Kaum zu begreifen. - Gut, dass wir das nicht begreifen müssen, sondern glauben dürfen! Denn eines wird dabei absolut klar: Gott liebt uns, seine Menschenkinder! Es hat IHM einen hohen Preis abverlangt, aber Gott gibt keinen von uns verloren. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen 

 

Und der Friede mit Gott, der uns am Kreuz erkämpft wurde, bewahre

unsre Herzen und Sinne in Christus Jesus unserm Herrn. Amen

 

 

Predigt Karfreitag 2023
Predigt zum Karfreitag 2023 in Oberdieba[...]
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Predigt zum Vorstellungsgottesdienst der Konfirmand*innen der Ev.

Kirchengemeinde Vierthäler 02.04.23

Job 12,12-19

 

Jesus kommt nach Jerusalem. Und in der Stadt herrscht Ausnahmezustand. Die Menschen strömen auf die Straßen, Soldaten drängen sie an die Seite, um wenigstens einen Teil der Wege für Wagen und andere Reisende freizuhalten. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Eltern nehme ihre Kinder auf die Schultern, damit sie etwas sehen können. Die Sonne scheint unnachgiebig vom Himmel, es ist heiß, stickig. Die Menschen sind angespannt. Jesus! Das ist doch dieser Typ, der im ganzen Land Wunder vollbracht hat. Dieser Mann, der Blinde geheilt hat, der den Menschen zuhört und auf diejenigen zugeht, die sonst niemanden in ihrem Leben haben. Und dieser Jesus kommt hierher, in ihre Stadt! Für viele ist das kaum zu glauben.

Plötzlich wird das Getöse lauter, die Menge beginnt zu jubeln. Und dann schreitet er durch das Stadttor. Der König Israels kommt, nicht mit Posaunen und Trompetenmusik, sondern mit seinen Jüngerinnen und Jüngern, nicht auf einem Streitwagen, sondern auf einem kleinen Esel. Und dennoch ist die Menge außer sich. Sie werfen ihm Palmzweige auf den Weg. Das Hufgetrampel seines Esels soll ihn nicht stören und kein Gramm Staub soll auf seine Kleidung fallen. Hier kann man wirklich nicht von einer Baumverschwendung sprechen. Jesus und sein Gefolge gehen durch die Straßen Jerusalems. Und die Menschen rufen ihm zu: „Hosianna, Hosianna in der Höhe!" „Da ist Jesus!", ruft ein kleines Kind auf den Schultern seines Vaters. „Jesus, mein Löwe, mein Bär, hör mich an", ruft eine Frau aus den hinteren Reihen. Die Menschen sind glücklich, die Stimmung ist ausgelassen. „Da kommt der, der uns retten wird!"

Jesus zieht durch Jerusalem. Und der Evangelist Johannes malt uns dieses Ereignis in bunten Farben aus. Er erzählt die Geschichte eines Königs, der unter dem Jubel seins Volkes einen Triumphzug abhält. Und das nicht an irgendeinem Ort, sondern in Jerusalem. Inder Hauptstadt.

Aber so ganz kann ich diese Geschichte nicht glauben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wirklich alle Menschen von diesem Mann begeistert gewesen sind. Das deutet selbst Johannes an. Im Publikum stehen Pharisäer, Schriftgelehrte, die mit dem, was Jesus sagt, gar nichts anfangen können. Für sie ist Jesus eine Bedrohung. Und ich bin mir sicher, dass sich auch viele Menschen auf den Straßen getummelt haben, die Jesus voller Sorge hinterhergeschaut haben.

Jesus bedeutet Ärger. Was er sagt, wühlt die Menschen auf. „Da kommt er, das wird nicht gut ausgehen!", könnte jemand gesagt haben. „Die Römer haben ihn schon im Visier", ein anderer.  Oder: „Was, wenn er mich anspricht?"

Denn dort zieht ein Mann durch die Straßen, der die Menschen fordert und vor große Herausforderungen stellt. Vor die Herausforderung, über sich selbst und das eigene Leben nachzudenken. Und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mit vielen Dingen, die Jesus sagt, meine Probleme. So erinnere ich mich oft eine Stelle, ebenfalls aus dem Johannesevangelium, zeitlich wenige Tage vor Jesu Einzug in Jerusalem. Dort berichtet Jesus ausgiebig über seine Liebe zu den Menschen. „Haltet meine Gebote, dann bleibt ihr in meiner Liebe!" Mit dieser Aussage kann ich erstmal gar nichts anfangen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Liebe Jesu auf diese Art an Bedingungen geknüpft sein soll. Und überhaupt, was sollen diese Gebote überhaupt sein? Liebt Jesus mich nur, wenn ich sonntagsmorgens in aller Herrgottsfrühe in Bacharach stehe und über Gott und die Welt predige? Und verwirft er mich in dem Moment, in dem ich in Mainz im Pub sitze und nach dem fünften Bier der attraktiven Freundin des Barmannes hinterherschaue, und das nur, weil irgendwo in einem 2000 Jahre alten Text aus dem Alten Testament steht ,,Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau?" So scheint Jesus zu urteilen, oder? Mist - das wäre schlecht.

 

Ich kenne mich doch selbst ganz genau. Und noch genauer weiß ich, wie gerne ich Regeln zum meinem Vorteil umdeute. Und dann kommt mein potenzieller Retter und sagt mir ins Gesicht. „Ich rette dich! Wenn du das tust, was ich möchte!"

Damit hadere ich sehr. Ich fühle mich nicht ernst genommen. Ich bräuchte doch niemanden, der mir zuhört, wenn alles in meinem Leben perfekt wäre, wenn ich alles auf Anhieb hinbekäme. Vor allem aber: wenn ich alles immer fehlerfrei umsetzen könnte, was andere mir auftragen. Wenn Jesus von Geboten redet, denke ich zuerst an die 10 Gebote. Gut, ich habe noch nie jemanden umgebracht. Und ich habe auch noch nie eine Ehe gebrochen - gut, weil ich noch nie die Möglichkeit dazu hatte. Aber wie oft war ich schon neidisch auf andere. Wie oft hatte ich schon Streit mit meinen Eltern und meinen Freundinnen und Freunden? Bin ich jetzt raus?

Ich bin mir sicher, dass viele Menschen, die Jesus damals in Jerusalem gesehen haben, ähnlich dachten. Jesus zieht durch die Straßen der Stadt und einige senken ihren Blick. Was macht man denn, wenn Jesus von seinem Esel herunterschaut, einen vielleicht anspricht. „Na, heute schon meine Gebote gehalten?" Warum sollte man vor so einem Palmwedel auf die Straße werfen, so einem Mann zujubeln. Ich wüsste nicht, was ich sagen sollte. Außer vielleicht:

„Ich habe keine Ahnung, was du von mir möchtest!"

 

Jesus ist das gewohnt. Im Markusevangelium kommt ein Mann zu Jesus, der eine wichtige Frage stellt: „Was ist das höchste Gebot?" Jesus antwortet dem Mann deutlich: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen. Und deinen Nächsten wie dich selbst."

Das meint Jesus also, wenn er von seinen Geboten spricht. Wenn ich mich, meinen Nächsten und Gott liebe, bin ich zu allen fair. Damit kann ich schon mehr anfangen als mit einem plumpen: „Mach, was ich dir sage!" Wenn ich aber genauer darüber nachdenke, stellt mich auch diese Antwort nicht zufrieden.

Wie oft erlebe ich in meinem Alltag, dass mich nahestehende Menschen enttäuschen. Und wie oft habe ich schon erlebt, dass Menschen mir eine Freundschaft vorgegaukelt haben, um meine Gutmütigkeit auszunutzen? Manchmal habe auch ich dies getan. Ich kann nicht jeden Menschen lieben. Und außerdem gibt es doch auch Situationen, in denen ich mit mir selbst hadere. Ganz oft liebe ich mich nicht selbst. Und manchmal kann ich mich überhaupt nicht ausstehen, wenn ich wieder einmal träge vor mich hindöse und nichts auf die Reihe kriege. Wie oft verfluche ich mich selbst, wenn wieder eine Rechnung im Briefkasten liegt und ich mich nicht traue, diese zu öffnen. Oft erinnere ich mich an Rückschläge in meinem Leben: schlechte Noten, eine verpasste Abgabefrist, Streit im Freundeskreis. Alle diese Dinge können einen ganz schön runterziehen. Und wie oft habe ich mich schon über einen anderen Menschen lustig gemacht, nur um danach mit einem schlechten Gewissen zuhause zu sitzen und mir zu denken: „Hättest du das mal lieber nicht getan." Ganz oft habe ich auch Angst zu versagen, mein Selbstbewusstsein liegt am Boden und ich igele mich zuhause ein. Und ich soll meinen Nächsten lieben, wie mich selbst. Wie kann das eine Basis sein?

Und da zieht er nun auf seinem Esel vorbei, der Mann, der das alles von mir verlangt, der mich überfordert, der Mann, der aber nicht gekommen ist, um mir Vorwürfe zu machen.

Johannes erzählt die Geschichte weiter. Jesus kommt nicht nach Jerusalem, um die Menschen vorzuführen, er kommt nicht, um zu prahlen. Ich glaube fest daran, dass einige Menschen Angst vor einem genau solchen Jesus hatten. Aber diese Angst ist unbegründet. Er kommt für die Menschen. Er kommt, Antworten auf alle Zweifel zu geben.

Jesus ist der König Israels. Aber er ist kein König, der Prunk und Luxus liebt. Welcher König kommt auf einem einfachen Esel geritten, anstelle eines prächtigen Pferdes? Die Antwort ist klar: ein König, der die Menschen liebt.

Dieser König ist anders. Er isst und schläft mit den Ausgestoßenen der Gesellschaft. Er lässt sich verhaften, schlagen, demütigen und am Kreuz hinrichten. Er geht für die Menschen in den Tod. Aber er steht wieder auf, entkommt allen Qualen. Er tritt für uns ein.

Und das lässt mich Jesu Worte aus einer anderen Perspektive erkennen. Was er sagt soll niemanden ermahnen, sondern ermutigen.

Gottes Gebote zu halten, heißt für mich, Gott zu lieben und meine Nächsten zu achten. Und Gott zu lieben bedeutet, an ihn zu glauben. Dabei muss ich nicht ununterbrochen Halleluja-schreiend durch die Straße rennen und alle Menschen herzlich umarmen. Ich darf an ihm zweifeln, ich darf mit mir selbst hadern und ich darf auch einen anderen Menschen richtig doof finden. Weil Gott mich liebt, kann ich immer zu ihm zurückkommen, egal, wie oft ich mich von ihm abgewendet habe. Der Weg mit Gott ist keine Einbahnstraße. Gott trennt nicht nach Kategorien wie schlecht und gut. Wenn wir an ihn glauben, dürfen wir mit allem, was uns ausmacht, vor ihn treten. Und wir müssen uns keine Sorgen machen, dass wir nicht genügen könnten.

Das haben wir auch auf der Konfifreizeit am vergangenen Wochenende besprochen. Gott kennt uns genau, er kennt unsere Stärken und unsere Schwächen. Weil wir gewollt sind, so wie wir sind. Gott verspricht uns nicht, dass alles, was wir angehen, gelingen wird. Aber er verspricht uns, an unserer Seite zu sein, egal was passieren wird. Gott liebt uns, weil wir so sind, wie wir sind und manchmal auch, obwohl wir so sind, wie wir sind.

Das zu glauben tut mir gut. Denn es gibt mir die Möglichkeit, weiterzumachen, zu verstehen, dass Fehler und Rückschläge im Leben nicht das Ende bedeuten. Und dieser Glaube gibt mir die Möglichkeit, mein Leben selbstbewusst zu leben und immer wieder neu aufzustehen. Nach schlechten Noten kommen bessere, wer sich streitet, kann sich versöhnen. Rückschläge sind oft auch der Aufbruch für Neues, wie auch mit Jesu Einzug in Jerusalem der Beginn von etwas ganz Großem ist.

Und dieser Glaube lässt mich meine Mitmenschen ebenfalls als gottgewollte Menschen zu sehen. Auch wenn ich das bei vielen nicht nachvollziehen kann. Ich verstehe aber, dass Gott jeden Menschen begleitet und sich bei jedem etwas gedacht hat. Und das lässt mich einen anderen Menschen als Mensch erkennen, der vielleicht die gleichen Sorgen und Probleme hat, die auch ich kenne.

Gott ist da.

 

Und um dies zu verkünden, kommt Jesus nach Jerusalem. Nicht erhaben, sondern behütet auf einem Esel. Er sieht die Menschen an, nicht um sie zu prüfen, sondern um sie beruhigen. Jesus nimmt den Weg zum Kreuz auf sich, trotz aller Zweifel und trotz allem Spott in der Welt.

Daran denken wir heute. Wir erinnern uns an diesen Mann, der so viel auf sich genommen hat, der einen so oft zweifeln lässt. Wir erinnern uns an diesen Mann, der der Welt so viel Kraft und Hoffnung gebracht hat.

Daran dürfen sich alle freuen. Die, die vollends überzeugt sind und den größten Palmzweig in die Höhe halten, aber auch die, die vielleicht noch zweifeln, ihren Blick aber schon etwas heben. Und auch ich reihe mich gerne in diese Reihe ein.

Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN. AMEN.

 

 

 

Predigt Vorstellung Konfirmanden 02.04.2023
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Predigt Jubiläumskonfirmation Becharach 2023
Predigt Jubiläumskonfirmation Bacharach [...]
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Predigt ü/ Jesaja 54, 7-10   19.3.2023

Jubiläumskonfirmation in Oberdiebach

Zeig uns dein königliches walten, bring Angst und Sorgen selbst zur Ruh, du wirst am Ende recht behalten, Herr, mach uns still und rede du.

Amen.

Liebe Festgemeinde,

nichts ist so sicher wie die der ständige Wandel. Laufend hört und sieht man Neues, vor allen Dingen in den verschiedenen Medien. Und auch im ganz privaten Bereich gibt es immer wieder Neuerungen, Umstellungen und Neuanpassungen, in einem Ausmaß, wie es frühere Generationen niemals erfahren haben. Wenn man nicht auf der Strecke bleiben will, muss man ständig flexibel und offen sein. Besonders, wenn schon älter ist- und zu diesen Menschen gehöre ich ja auch- fragt man sich manchmal, wo will das alles enden? Vieles entwickelt sich ganz anders, und vor allen Dingen rasend schnell, als wir uns das zunächst einmal vorgestellt haben.

Hand aufs Herz, bei wem unter uns ist denn das wirklich eingetreten, was man sich zum Beispiel bei der Konfirmation, bei der Heirat oder auch im Beruf vorgenommen oder vorgestellt hat? Einiges kam bestimmt so, wie wir uns das wünschten. Vieles aber, auf das wir persönlich keinen Einfluss haben, müssen wir so nehmen, wie es kommt. Wir haben ja auch gar keine andere Möglichkeit.

Dazu kommt die total schwierige gesamte Weltsituation. Krieg in der Ukraine, schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien und eine Klimaveränderung die wir meines Erachtens nicht mehr alleine in den Griff bekommen. Man ist schlicht nicht bereit, sich total umzustellen.

Dann fragt man sich, gibt es denn nichts 100%ig zuverlässiges? Kann man sich auf rein gar nichts mehr verlassen. Gibt es denn nichts, was ewig dauert? Etwas, was alles bisher Dagewesene unbeschadet übersteht? Doch, wir können und dürfen uns 100% auf unseren Gott verlassen. Wer ihm vertraut, steht wie auf einem Felsen in der Brandung. Und dieser Felsen ist unerschütterlich. Das darf man glauben und das darf man getrost leben. Und damit kann man auch gute Erfahrungen machen.

Im für heute vorgeschlagenen Predigttext geht es um Gottes Gnade. Die steht immer felsenfest für uns Menschen und wankt nie. Gott lässt durch den Propheten Jesaja verkünden, dass er sich wieder gerne dem Volk Israel annimmt und für sie sorgt. Er sichert uns seine ewige Gnade zu. Und da wir durch Jesus Christus auch zum Volk Gottes gehören dürfen, gelten diese Mut machenden Worte auch uns, auch hier und heute.

Ich lese einige Verse aus dem 54. Kapitel des Propheten Jesaja.

Gott spricht:

Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.

Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich dein Erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser.

Denn solches soll mir sein wie das Wasser Noahs, da ich schwur, dass die Wasser Noahs nicht mehr über den Erdboden gehen. Also habe ich geschworen, dass ich nicht über dich zürnen noch dich schelten will.

Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.

Liebe Gemeinde,

das sind Worte, besonders der letzte Vers, die Trost spenden, die Hoffnung geben und uns voller Vertrauen in die Zukunft gehen lassen. An der Güte und Gnade Gottes soll niemand zweifeln oder gar verzweifeln. Der Prophet Jesaja macht uns Mut und möchte, dass alle Menschen auf Gottes Gnade vertrauen.

Ich gehe einmal davon aus, dass von den heutigen Jubilaren oder sonstigen Gottesdienstbesuchern jemand dabei ist, der den letzten Vers des Predigttextes als Konfirmationsspruch hat. Es ist ein Wort der Hoffnung und Zuversicht.

Wenn wir jedoch ehrlich sind, liebe Gemeinde, Gott hat auch seine dunklen Seiten. Und die erleben wir auch je und dann. Diese Tatsache wird ja auch nicht verschwiegen. Und die müssen wir Menschen auch manchmal tragen und ertragen. Denn unser Leben ist nicht immer ein Spaziergang am sonnigen Sandstrand oder über eine blühende Frühlingswiese.

Ihr, die ihr vor 50, 60, 65, 70 oder sogar 75 Jahren konfirmiert worden seid, habt auch eure Päckchen zu tragen. Und bei manchen Menschen sind es gar Pakete, die sie mitzuschleppen haben. Dann an Gottes Güte, an seiner Gnade und seiner Freundlichkeit nicht zu verzweifeln, ist kein leichtes Unterfangen.

In der Zeit, als der Prophet Jesaja lebte, waren die Juden, zu denen zunächst unser Text gerichtet ist, in babylonischer Gefangenschaft. Ja, da stimmt das Wort: Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen.

Und trotzdem sind Güte, Gnade und Barmherzigkeit die ewigen und unerschütterlichen Wesensmerkmale unseres Gottes.

Die Juden haben sehr unter der Fremdherrschaft gelitten und nach und nach bröckelte das Vertrauen zu Gott. Wenn wir ehrlich sind, können wir das gut nachvollziehen. Je länger sie in babylonischer Gefangenschaft waren, desto mehr schwand ihr Gaube an den barmherzigen und gnädigen Gott.

In der Fremde ist alles ungewiss geworden. Wo ist dieser Gott? Gibt es diesen Gott überhaupt noch, an den unsere Vorfahren geglaubt haben? Was ist mit ihm? Ist er ganz verstummt, hat er uns, sein Volk, total vergessen? Die Auswirkungen der Gottesferne und Gottesfinsternis waren damals so.

Und, liebe Gemeinde, wie sieht das aktuell bei uns heutzutage aus? Wir leben nicht in Gefangenschaft sondern in großer Freiheit. Bei uns gibt es nach wie vor die Möglichkeit, Gottes Wort zu hören und danach zu leben. Aber in unserer schnelllebigen und modernen Welt hat Gottes Wort es schwer, unser Herz zu erreichen.

Den meisten Menschen in unseren Breiten geht es gut, ja sehr gut. Dass auch das Gute uns von Gott geschenkt wird, vergessen wir oft. Alles Positive schreiben wir uns gerne auf die eigene Fahne. Und dann merken wir oft nicht einmal, dass wir Gott sozusagen verloren haben. Ja, dass er keinen Platz mehr in unserem Leben hat.

Wir wollen und müssen unbedingt so vieles erleben, alles mitnehmen, was das Leben nur an Möglichkeiten bietet. Und dabei bleibt der Glaube an den lebendigen Gott oft unbeabsichtigt auf der Strecke.

Das ist dann heute ähnlich wie zur Zeit des Propheten Jesaja. Zwar aus ganz anderen Gründen, aber Gottes Zuwendung zu uns Menschen wird oft nur noch ganz wage wahrgenommen.

Dabei ist die Gottesferne, sein Zorn nur einen Augenblick. Es ist nie und niemals Gottes endgültiges Urteil über uns Menschen. So wie er zur Zeit Noahs schwor, niemals mehr die Erde mit einer Sintflut zu strafen, so gilt sein Zorn über die Menschen niemals als sein endgültiges Urteil

Dass das so ist, wurde bereits ein für alle Mal festgeschrieben. Durch Jesus Christus, der als Mensch in unsere Welt gekommen ist, strahlt Gottes Liebe auch in unser kleines Leben. Jesus ist ja nicht in unsere Welt gekommen, weil hier alles so super gut läuft. Nein, heißt es doch im Weihnachtslied: Welt ging verloren, Christ ist geboren! Und zur Welt, liebe Gemeinde, gehören wir alle, Du und Ich. Jesus war und ist praktisch Gottes Liebe in Person. Er speiste Menschen, machte Menschen gesund, weckte Menschen auf.

Damit zeigte er, dass er uns Menschen in inniger Liebe und Barmherzigkeit verbunden ist. Gerade die Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens sind, gehören zu seinen Lieblingen.

Das bedenken wir vor allen Dingen jetzt in der Passionszeit. Sein Leiden und Sterben kommt uns Menschen zugut, wir müssen es nur im Glauben annehmen und leben. Durch seinen Tod und durch seine Auferstehung dürfen wir letztendlich Gottes Gnade erfahren. Er will uns in Zeit und Ewigkeit nahe sein.

Wir sind nie zu alt, um uns Gott zuzuwenden. Er streckt uns immer eine Hand entgegen; nur einschlagen, das müssen wir schon selbst.

Unser Leben soll das von Gott gesetzte Ziel erreichen. Wir dürfen uns ohne Vorbehalte auf den Weg des Glaubens machen. Auch dann, wenn wir vielleicht Zweifel an Gottes Führung haben. Wenn wir nicht ausprobieren ob uns der Glaube trägt, auch durch schwere Zeiten, können wir niemals Mut machende Erfahrungen mit Gott machen.

Dass Gott für uns alle wie ein Felsen in der Brandung steht, soll der letzte Vers des Predigttextes bezeugen. Wenn Berge weichen und Hügel hinfallen, was ja vor einigen Wochen in der Türkei und Syrien passiert ist, und was immer mal vorkommt, versetzt das auch uns nicht Betroffene oft in Angst und Schrecken. Auch wenn das Ausmaß des Erdbebens groß und furchtbar schrecklich ist, Gottes Treue zu uns Menschen ist größer und stärker als stärkste Erdbeben.

Auch wenn sich der Sieg der Güte und Gnade Gottes oft verborgen hält, dieser Sieg macht sich unaufhörlich Bahn. Denn hinter allem und über allem steht Gottes unerschütterlicher Heilswille.

Diesen Heilswillen zu erkennen und ihn froh und dankbar anzunehmen und ihn zu leben lässt getrost und gelassen in die Zukunft blicken. Weil wir den an unserer Seite haben, der Himmel und Erde geschaffen hat und auch unser kleines Leben in seinen guten Händen hält. Er, unser himmlischer Vater, der uns niemals aus den Augen verliert, auch in den dunkelsten Stunden unseres Lebens nicht. Wenn wir an ihm unser Leben fest machen, sind wir gut gewappnet für alles, was noch auf uns zukommt.

Denn es gilt und steht unverbrüchlich über jedem einzelnen Leben:

Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.

Amen.

 

Predigt Jubiläums-Konfi 19.03.2023 Oberdiebach
Predigt Jubiläums-Konfi 19.03.2023 Oberd[...]
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Predigt über Matthäus 4, 1-11 - Sonntag Invokavit      26.2.2023

 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

 

Liebe Gemeinde,

es kommt vor, dass man ab und zu einmal hört, heutzutage sind die Versuchungen für uns Menschen größer als früher. Es gab kein Fernsehen, man kam nur selten aus dem Dorf raus, vieles wussten oder kannten wir gar nicht. Also auch kaum Versuchungen.

Heute sind wir durch die vielfältigen Medien wie Radio, Fernsehen, Telefon, Smartphone, PC so informiert, dass man manches, was man hört oder sieht, auch einmal ausprobieren möchte. Ob das immer zu unserem Besten dient, stellt sich leider immer erst im Nachhinein heraus.

Und trotzdem, unser heutiger Predigttext, den wir als Evangeliums-Lesung gehört haben, berichtet schon von Versuchungen vor rund 2000 Jahren. Nicht dass ein Mensch einen anderen Menschen versuchte zu hintergehen. Nein, der Teufel oder auch Satan genannt, versucht Jesus, Gottes Sohn.

Jesu Wirken in der Öffentlichkeit begann als er ca. 30 Jahre alt war. Vor unserem Predigttext wird geschildert, wie Johannes der Täufer Jesus getauft hat.

Jetzt wurde er vom Geist in die Wüste geführt und betete und fastete dort 40 Tage lang. Er wollte sich auf diesen nicht einfachen Dienst im Auftrag seines Vaters sehr gut vorbereiten. Auch die von der Kirche festgelegte Passionszeit ist 40 Tage lang.

Nach Gottes Absicht sollte Jesus hier eine sogenannte Berufstreue ablegen. Sein himmlischer Vater wollte feststellen, ob sein Sohn ihm wirklich vertraute. Ob er so mit den Menschen umging, wie sein Vater es sich wünschte. Deswegen ließ er auch den Teufel gewähren. Der ist schlau und weiß, dass Jesus nach 40 Tagen fasten großen Hunger hat.

Er sagt zu Jesus: Sprich, dass diese Steine Brot werden. Wenn man Hunger hat und aus Steinen Brot machen kann, ist die Versuchung schon sehr groß. Aber Jesus kontert und sagt: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.

Aber so schnell gibt der Teufel nicht auf. Er stellt Jesus auf die Spitze des Tempels und sagt, er solle sich hinunterwerfen. Denn in Gottes Wort steht ja: Er hat seinen Engel befohlen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Aber Jesus entgegnet ihm: In der Schrift steht auch: Du sollst den Herrn dein Gott nicht versuchen.

Wieder kein Erfolg für den Teufel. Der möchte doch gar so gerne Gottes Pläne, die er für Jesus und damit für die ganze Menschheit hat, durchkreuzen. Er versucht es nun zum 3. Mal und führt Jesus auf einen sehr hohen Berg. Er zeigt ihm sozusagen alle Länder dieser Erde in all ihrer Herrlichkeit. Er, der Teufel, will die ganze Welt Jesus übergeben, wenn dieser niederfällt und ihn anbetet.

Aber Jesus bleibt stark wie ein Felsen und gebietet dem Teufel: Hebe dich weg von mir, Satan. Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen. Da traten die Engel zu Jesus und dienten ihm.

Liebe Gemeinde,

ich habe lange überlegt, wo der Schwerpunkt der Predigt bei dieser Geschichte liegt. Was hat sie uns modernen Menschen zu sagen. In unserer derzeitigen Lebenssituation? Ich kam zu folgendem Ergebnis: Der letzte Satz: Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen. Das ist die Hauptaussage des Textes!

Ich frage mich, wen oder was beten wir alle an? Oder wem dienen wir heutzutage? Erstens ist derzeit beten nicht mehr in, wie man

 

so schön sagt. Ich frage mich, wo steht das geschrieben? Wenn wir als Christen nicht mehr beten können oder beten wollen, dann ist es mit unserem Christsein nicht mehr weit her.

Das ist doch unsere ständige Verbindung zu Gott. Diese Leitung muss doch warm gehalten werden. Es gibt doch Dinge in unserem Leben, die kann man nicht mit Jeder oder Jedem besprechen. Nachher geht das durchs ganze Dorf. Oder aber der oder die Andere haben für das, was mich eventuell belastet oder freut, überhaupt kein Verständnis. Dann ist es doch gut, wenn wir eine Anlaufstelle haben, bei der wir alles sagen können. Das Schwere und auch das Beglückende.

Wir müssen keine neue Religion einführen, brauchen keine sogenannten neuen Heilslehren, die Bibel, die in jedem Haus ist, reicht aus, unser Leben so zu gestalten, dass wir das von Gott gesetzte Ziel erreichen.

Auch heutzutage ist der Teufel, der Versucher immer wieder unterwegs um uns Menschen zu täuschen und in die Irre zu führen. Dass ihm das mehr als gut gelingt sehen wir in aller Welt. Mord und Totschlag, Kriege und Verbrechen.

Nicht nur Chaos in der Völkerwelt, auch im Kleinen, in vielen Familien. Das, liebe Gemeinde, ist nicht Gottes Werk, sondern das Ergebnis, wenn man meint, ohne Gott auszukommen. Ein Herr Putin meint, er sei der Größte und bringt mit seinem unsäglichen Krieg in der Ukraine Zigtausend unschuldige Menschen um. Das sich die Gegenseite wehrt, ist doch klar. In der Propaganda der russischen Medien wird alles so dargestellt, als ob Russland sich lediglich gegen den Westen wehrt.

Und das Schlimme ist, die Russisch orthodoxe Kirche, besonders ihr Oberhaupt, unterstützt Putin. Ist das Gottes Wille? Nein, hier ist der Teufel am Werk, der Versucher.

Die Tatsachen werden einfach verdreht; so wie seinerzeit der Teufel vorgegangen ist. Ja, man hat oft den Eindruck, Gott hat unsere Welt nicht mehr in der Hand, das Böse hat die Übermacht. Das kommt vielleicht auch daher, weil die große Mehrheit der Menschen leider keinen Bezug mehr zu Gott hat. Man hat Gott einfach verloren, ohne dass man es bemerkt hat. Vor lauter Hektik und Betriebsamkeit.

Alles ist beliebig. Viele Menschen machen was sie wollen, ohne zu bedenken, dass wir auch einmal Rechenschaft über unser Tun und Lassen ablegen müssen.

Liebe Gemeinde,

Gott anbeten und ihm allein dienen. Warum fällt das uns heutigen Menschen oft so schwer? Man will verdienen und zwar viel, aber nicht dienen. Das Wort Dienen hat leider keinen guten Ruf.

Früher hieß es von jungen Mädchen zum Beispiel, die hat einige Jahre in der Stadt in einem Haushalt gedient. Oder von jungen Männern, die haben zwei Jahre bei der Wehrmacht gedient.

Wenn ich diene, bin nicht ich der Herr, nicht unbedingt der Knecht oder die Magd, aber ich bin nicht der Boss. Ich denke, auch deswegen hören wir heute kaum noch im allgemeinen Sprachgebrauch das Wort dienen.

Man will sich doch nichts sagen lassen, man will doch selbst bestimmen, wo es längs geht. Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter. Dienen, das ist Schnee von gestern. Heute gelten doch andere, lukrativere Werte.

Wenn es aber heißt, wir sollen Gott allein dienen, müssen wir uns wohl oder übel unterordnen. Wenn man aber weiß, dass unser himmlischer Vater es gut mit uns meint, ist ein unterordnen für uns Menschen doch richtig. Unterordnen heißt ja nicht unterdrücken. Denn Gott weiß doch besser als wir, was für uns gut ist.

Er ist doch der Schöpfer eines jeden Lebens und weiß am besten über uns Bescheid. Ihm können wir vertrauen wie ein kleines Kind seiner Mutter oder seinem Vater.

Freilich verstehen wir nicht immer Gottes Wege mit uns. Auch Leid und Schmerz in unserem Leben lässt er zu. Aber bei allem was uns auch zustößt, er ist an unserer Seite. Er geht mit durch die dunklen Täler und die lichten Höhen.

Liebe Gemeinde,

wenn wir doch wieder das könnten, was vorangegangenen Generationen wohl leichter gefallen ist als uns heute: Gott anbeten und ihm allein dienen. Was würde darauf ein Segen ruhen. Dann hätte der Versucher, egal ob wir ihn Teufel oder Satan nennen, auch nicht so viele Angriffsflächen bei uns.

Die Versuchungen würden weniger werden wenn der Versucher merkt, ich habe hier keine Chance. Wir sollten versuchen, es Jesus nachzumachen. Uns einfach an Gottes Wort halten. Das ist die beste Gebrauchsanweisung für ein gelingendes und gesegnetes Leben.

Wir sind doch bisher gut damit gefahren, wenn wir uns an Gottes Weisungen gehalten haben. Versuchungen wird es immer geben, aber auch immer Möglichkeiten, mit Gottes Hilfe ihnen zu widerstehen. Wir haben das bei Jesus gesehen.

Er hat alles aus Liebe zu seinem Vater und zu uns Menschen getan. Gerade jetzt in der Passionszeit sollten wir bedenken, dass er auch gerade das schwere auf sich genommen hat um uns zu erlösen.

Er hat dem Teufel widerstanden und hat damit auch uns gezeigt, dass das möglich ist. Wir brauchen keine fremden Götter, keine neue Lehre. Nein, wir sollten nur an dem bleiben, was schon unsere Vorfahren gelernt und gelebt haben: Gott den Herrn anbeten und ihm allein dienen. Amen.

Und der Friede Gottes der höher ist als alle Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jeus, unserem Herrn. Amen.

 

 

Predigt über Matthäus 4, 1-11
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Predigt zum Sonntag Estomihi, 19.2.2023 in Henschhausen und Bacharach

Text: 1Kor13, 1-13 Das Hohelied der Liebe

 

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophe-tisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 

Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.     

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Gnade sei mit uns und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

 

Liebe Gemeinde,

unsere Landeskirche hat vor einigen Jahren von allen Gemeinden eine Konzeption angefordert, die Auskunft über ihr Wirken und ihre Ziele gibt. Was der Apostel Paulus in seinem „Hohelied“ geschrieben hat, das muss der Grundgedanke jeder christlichen Gemeinschaft sein. Paulus richtete diesen Brief an seine "Lieblings-Gemeinde" Korinth! Er hatte dort viel Freude bei der Missionierung erlebt, obwohl es da eine „Auswahl“ an Religionen gab. Aber Paulus konnte in eineinhalb Jahren viele Menschen für Christus gewinnen. Später, als er in Ephesus wirkte, wurden ihm aus Korinth harte Rückschläge geklagt. Das "Hohelied der Liebe" war die Antwort des Apostels für diejenigen, die sich nicht durch das Verdienst Jesu Christi, sondern durch eigene  Geistesgaben und Anstren-gungen schon den Himmel verdient zu haben glaubten. Sie hatten sich abgesondert und - im Alleingang - den Weg in der Nachfolge Jesu verlassen. Aber: Gott will nicht nur eine Handvoll Auserwählte, sondern dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, so Paulus. (1.Thim.2,4). Deswegen schreibt er an seine Korinther mit Herzblut: Nicht prophetische Gaben, wie sie bei euch aufgetreten sind, zeichnen Christen aus und verbürgen euch das Heil! Christus allein ist eure Rettung! Gemeinsam sollt ihr ihm nachstreben. Und dazu gab Gott euch allen eine Dreifach-Begabung, eine Kombination, die Berge versetzt, nämlich: den Glauben an die Erlösung in Jesus Christus und daraus die Hoffnung, die Liebe, die alle umfassen soll. Paradiesische Gaben sind das, die euch mit den Füßen auf der Erde halten, aber den inneren Menschen schon zum Himmel weisen: Glaube. Hoffnung. Liebe.

 

"Aber die Liebe ist die größte unter ihnen", schreibt Paulus. Es scheint so, als würde der sonst so gestreng wirkende Kopf-Mensch Paulus zu viel "Wind" um die Liebe machen. Da möchte ich an eine alte Geschichte erinnern, die vor Jahrzehnten in den Lesebüchern stand: Vom Schulze Hoppe.

Der Schulze Hoppe, Bürgermeister eines Dorfes, hatte ständig etwas am Wetter auszusetzen! Er wollte es am liebsten für ein Jahr mal selber machen. Er wandte sich deshalb an Gott, und Gott war damit einverstanden. Es wurde also Getreide gesät, der Schulze Hoppe ließ regnen und die Sonne scheinen und die Äcker standen bald herrlich da. Das Jahr ging ins Land mit Sonne und Regen. Dann kam die Erntezeit, und ... alle Ähren waren taub - nix drin, kein Körnchen! Und warum? Der Schulze Hoppe hatte den Wind vergessen, der den Blütenstaub von Halm zu Halm geweht hätte. Das Dritte hat gefehlt.

 

Drei Dinge gehören auch für die Christenheit zusammen, Glaube, Hoffnung, Liebe, damit sie Frucht bringen im Sinne Jesu, damit allen geholfen werde. Denn Christ-sein sollte nicht im religiösen Egoismus gipfeln wie bei einigen Korinthern und den Heilsanbietern heute - Hauptsache ich erringe den Himmel. Das Christentum ist offen für alle  - Gott zur Ehre und dem Nächsten zugute.

 

Der Brief von Paulus ist in unseren Tagen noch genauso wichtig wie damals: Außer Jesus Christus haben wir keinen Erlöser! Viele suchen ihr Heil irgendwo anders … umsonst! Aber die Frage bleibt: Was läuft bei uns falsch, dass wir so wenige Men-schen für Jesus gewinnen? Auch hier muss man den Werteverfall bedenken! Der Großteil der Menschheit setzt seinen Glauben auf Fortschritt, seine Hoffnung auf persönlichen Erfolg und finanzielle Sicherheit. Und unter Liebe versteht man viel, aber selten das, was Paulus als Liebe benennt, der er ein ganzes Kapitel widmet. Der Apostel spricht von der Liebe, die Abglanz der Liebe Gottes ist, die im Bunde ist mit Glauben und Hoffnung.

 

Die Liebe ist für Paulus das, was dem Christenleben den "i-Punkt" aufsetzt - Lieben und Leben unterscheiden sich ja nur durch den einen Buchstaben. Der Apostel will weder die Korinther noch uns mit einer Moral-Predigt ermüden, sondern unseren Glauben und unsere Hoffnung durch den Motor Liebe ermuntern und vorwärts bringen. Deswegen gibt Paulus sich solche Mühe mit seinem Hymnus auf die Liebe. Er nennt Gott nicht beim Namen, der uns aus Liebe seinen Sohn gab, auch nicht Jesus Christus, der aus Liebe wirkte und lehrte, der aus Liebe litt und starb; und doch beschreibt Paulus nichts anderes als Liebe in ihrer Vollendung - Gott. Zum Nachahmen für die ganze Christenheit.

 

Der große Missionar wirbt darum, dass Christen von der Liebe Gottes lernen und zu der Erkenntnis kommen: Es geht in Christengemeinden nicht darum, Aufsehen durch prophetische Begabungen oder Ähnliches zu erregen, um eine Elite; es geht vielmehr um Gemeinschaft: Glaube, Hoffnung und vor allem die Liebe sollen sie bestimmen. Heute könnte Paulus zum Beispiel schreiben: Wenn ihr eure Politiker, Kirchenleute und andere wieder einmal messerscharf diskutieren hört, dann achtet auf ihre Motive. Ist es nur der Drang nach Ansehen und Macht, dann seht euch vor. Wenn sie von wegweisenden Erkenntnissen reden, dann fragt euch, was es den Menschen wirklich bringt, ob Glaube, Hoffnung und Liebe da als Wertmaßstab angelegt wurden. Denn Glaube und Hoffnung sollen nicht zum Hochmut und zur Machtentfaltung, sondern durch Liebe zur Demut führen, zum Dienen. Die Großen DREI sollen auf Gott zu führen.

Ja, es muss einiges in Korinth vorgefallen sein, dass Paulus eine solche Dokumentation über die Eigenschaften der Liebe verfasst: Langmütig, freundlich, ohne falschen Eifer und Mutwillen, bescheiden ist die Liebe. Sie weiß, was sich gehört, ihr gehts nicht um den eigenen Vorteil, sie entdeckt überall noch etwas Gutes, sie führt nicht Buch über das Böse, das ihr angetan wird, Liebe kennt keine Schadenfreude, sie liebt die Wahrheit. Liebe stellt kein Ultimatum an Gott; sie weiß, dass wir mit unseren Erden-Augen noch nicht alles klar sehen können! Aber sie glaubt, dass der Dreieinige Gott hinter allem da ist. Der Kompass aus Glaube, Hoffnung und Liebe soll uns gemeinsam als Gemeinde, auf den Weg bringen hinter Jesus Christus her, der, als er seinen Jüngern die Füße wusch, gesagt hat: Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. (Joh.13,15)

 

Liebe Gemeinde, als Pharisäer hatte Saul von Tarsus sich über Jesus entsetzt. Die Predigten des Nazareners von der Liebe Gottes zu allen Menschen, sie waren ihm ein Gräuel gewesen, eine Beleidigung Gottes. Aber Saul hat inzwischen gelernt, dass bei Gott die Liebe das Größte ist, und dass auch die, die sich selbst für gerecht halten, auf Gottes Liebe angewiesen sind. Und Saulus/Paulus weiß, wie schwer es ist, den rechten Weg zu finden und bekennt im Brief an die Korinther: Ich kann hier alles nur stückweise erkennen, aber ich verlasse mich auf die Drei göttlichen Helfer: Auf Glaube, Hoffnung und Liebe.

 

Lassen auch wir es uns von Paulus gesagt sein: Ohne Liebe gerät unser Glaube auf Irrwege, ohne Liebe hält die Hoffnung nicht durch. Die Liebe unseres Heilandes trieb ihn nach Golgatha. Und seine Liebe hat im Tode keine Niederlage erlitten - sie war so groß, dass der Tod ihn nicht halten konnte. Christi Auferstehung ist der Sieg der Liebe, das höchste Gut seiner Gemeinden, seiner ganzen Kirche auf Erden. Amen

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, der bewahre unsre Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserm Herrn. Amen

 

 

Predigt zum Sonntag Estomihi 19.02.2023
Predigt zum Sonntag Estomihi 19.02.2023.[...]
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Predigt für den 3. Sonntag vor der Passionszeit – Septuagesimae -  (05.02.2023)

(Matthäus 9, 9 - 13)

 

 

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater,

und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.

 

 

 

Liebe Gemeinde,

 

der für den heutigen Sonntag vorgesehene Predigttext entstammt dem 9. Kapitel des Matthäusevangeliums.

Ich lese die Verse 9 – 13:

 

Die Berufung des Matthäus und das Mahl mit den Zöllnern

 

Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm. Und es begab sich, als er zu Tisch sass im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Als das Jesus hörte, sprach er: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was das heißt: „Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer“. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.

 

Zu Zeiten Jesu, liebe Gemeinde, hatten die Zöllner keinen guten Ruf. Das hatte mehrere Gründe:

Zum einen wurden Zollbezirke seitens der römischen Besatzer oft an den Meistbietenden verpachtet, der dann mit weiteren Unterpächtern agierte. Daraus resultierte eine Vielfalt an Möglichkeiten, zu betrügen und in die eigene Tasche zu wirtschaften.

Zum anderen waren die Zolleinnehmer damit im Dienst der Besatzungsmacht, und hatten daher immens viele Kontakte zu Nichtjuden. Sie galten daher als unrein.

In Summe wurden sie deshalb in der Wahrnehmung der jüdischen Bevölkerung mit Dieben und Räubern gleichgesetzt.

 

Die Pharisäer waren seinerzeit Menschen einer religiös-politischen Gruppe, die sich mit großem Enthusiasmus für die Einhaltung der jüdischen Gesetze stark machte. Weil ihnen aber oft Hochmut und Scheinheiligkeit in der Auslegung von Glaubensgesetzen vorgeworfen wurde, sind sie zu einem Synonym für eben besagte Scheinheiligkeit geworden. Vor 2000 Jahren waren sie aber eine große jüdische Autorität, die sehr viel politischen und gesellschaftlichen Einfluss genoss.

 

Diese beiden Gruppen, Zöllner und Pharisäer, treffen in unserem Bibeltext indirekt als Kontrahenten aufeinander.

Die tatsächliche Auseinandersetzung findet in der Diskussion aber zwischen den Pharisäern und Jesus statt!

 

Wagen wir eine Transformation der Ereignisse in unser hier und jetzt.

Wenn kirchliche oder staatliche Instutionen in der Weihnachtszeit Obdachlose zu einer Feier einladen und bewirten, ist das völlig „on vogue“.

Auch ähnliche Veranstaltungen in Gefängnissen werden in diesem Zusammenhang mit Wohlwollen betrachtet.

Was wäre aber, wenn sich beliebte, prominente Zeitgenossen dazu bereit erklären würden, mit beispielsweise verurteilten Mördern und Sexualstraftätern ein großes Fest zu begehen unter dem Motto „Gott liebt euch ganz besonders“?

Vermutlich würde das selbst in unserer mittlerweile sehr aufgeklärten Gesellschaft zu Irritationen führen.

Auch eine öffentliche Barmherzigkeitsoffensive in Richtung der russischen Staatsführung würde sicherlich die Frage aufwerfen, ob nicht andere Gruppen viel eher unsere Aufmerksamkeit verdienen und unserer Barmherzigkeit bedürfen.

 

Die Botschaft Jesu lautet aber, dass die „Schwachen“ und Sünder deshalb mehr göttliche Aufmerksamkeit erhalten müssen, weil sie, im Gegensatz zu den glaubensstarken Menschen, der besonderen Unterstützung bedürfen. Sein Beispiel, dass nur der Kranke den Arzt braucht, will das noch einmal klar verdeutlichen.

 

Es gibt meines Erachtens aber noch eine zusätzliche, versteckte Botschaft:

Der Mensch kann vieles trotz guten Willens einfach nicht leisten. Sein Bild von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit unterliegt gesellschaftlichen Zwängen und Werten, die zusätzlich von Eigeninterpretation geprägt sind.

Aber Gott, und damit Jesus, kann ganz anders sehen, und damit auch ganz anders handeln.

 

Gott freut sich über alle, die ihm folgen und vertrauen. Aber sein besonderes Augenmerk gilt immer denen, die schwach, ausgegrenzt, und mit offensichtlichen Fehlern behaftet sind.

Ihnen wendet er sich zu, um Möglichkeiten der Rückkehr auf seinen Weg aufzuzeigen und zu ebnen.

 

Gott kann alle Grenzen überschreiten. Und gesellschaftlich bedingte Abgrenzungen, die wir Menschen aufgebaut haben, sind für ihn ohne Bedeutung. So kann er seine Gnade und Barmherzigkeit gerade denen schenken, die wir mit unserem Bann belegen. Gott sieht ins Herz und erkennt im Gegensatz zu uns genau, wer ehrliche Reue zeigt.

 

Jesus hat in seinen öffentlichen Auftritten ja immer wieder für gewolltes Erschrecken bei seinen Zuhörern gesorgt.

Das Brechen gesellschaftlicher Tabus, den Finger in die Wunde legen: Damit war ihm die Aufmerksamkeit seiner Anhänger, aber auch seiner Gegner sicher. Zudem sorgte er so ständig für neuen Diskussionsstoff.

 

Er sagt den Pharisäern:

„Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer“.

Damit kritisiert er nicht nur öffentlich ihr Verhalten in der gegebenen Situation, sondern weist grundsätzlich darauf hin, dass sie sich in ihrer geschaffenen Selbstgefälligkeit bequem eingerichtet haben.

Jesus freut sich also, wenn wir unseren Mitmenschen mit Offenheit und Freundlichkeit begegnen, statt sie mit der Messlatte unserer eigenen Glaubensmaximen zu konfrontieren und anschließend abzuurteilen.

 

Aber, wie schon gesagt:

Jesus weiß natürlich auch, dass wir nicht immer so einfach aus unserer Haut können, dass uns Dinge einfach schwer fallen.

Dazu gehört ganz besonders das Ausüben von Barmherzigkeit. Denn die Grundvoraussetzung für die Barmherzigkeit sind Toleranz und das verzeihen können.

Beides sind Gaben, die uns mehr oder weniger stark ausgeprägt in die Wiege gelegt worden sind.

Ein wenig lernen können wir Toleranz und verzeihen aber auch.

Dazu müssen wir uns lediglich intensiv vorstellen, was wir uns für uns selber wünschen, wenn wir andere Menschen verletzt oder verärgert haben, wenn durch unser Reden und Handeln der „Zug mal wieder abgefahren ist“.

Auch wir hoffen dann irgendwann auf ein Signal des Verzeihens an unsere eigene Person.

 

Ein erster Lernprozess beginnt hier in unserer Kindheit. Was probieren wir, trotz Warnung unserer Eltern, nicht alles aus, um dann eine totale Bauchlandung hinzulegen.

Wie viel Ärger und Sorgen bereiten Kinder und Jugendliche ihren Eltern, und immer wieder können sie sich auf ihre Liebe und ihr Verzeihen verlassen.

 

So geht es uns Erwachsenen auch als Kinder Gottes.

Wenn wir Dinge gedacht, gesagt, oder getan haben, die uns mit Schuld beladen, dann können wir immer wieder zu unserem himmlischen Vater zurückkehren.

Er wird uns in seiner Barmherzigkeit stets mit offenen Armen empfangen, wenn er, in unser Herz blickend, ehrliche Reue erkennen kann.

 

Unser heutiger Predigttext entlässt uns also in den Alltag mit dem Wissen, dass Gott für die Sünder, wie auch für die Glaubensstarken ständiger Ansprechpartner ist.

Und auch die Glaubensstarken sind ja nicht frei von Sünde.

Insoweit können wir alle, jeder Einzelne von uns, immer wieder in Gottes Schoß zurückkehren, wenn wir es ehrlich meinen.

Dafür bin ich dankbar und froh.

 

Ich muss keine Angst haben, von meinem himmlischen Vater abgewiesen zu werden.

Er hört mich an, er hört mir zu, und er schenkt mir aus freien Stücken seine Gnade und Barmherzigkeit.

Das gilt für alle Menschen.

 

Reihen wir uns also ein in die Gruppe der Zöllner zu Jesu Zeiten, reihen wir uns also ein in die große Gruppe der Sünder.

 

Sie werden erstaunt feststellen:

Wir befinden uns in guter Gesellschaft!

 

Amen

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

 

 

 

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