Kirchliche Aktion findet vom 2. März bis 17. April statt
Düsseldorf. Die Evangelische Kirche im Rheinland ruft gemeinsam mit
Brot für die Welt und vielen evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern dazu auf, sich in der Passions- und Fastenzeit an der Aktion Klimafasten zu beteiligen. In diesem Jahr steht die
Aktion unter dem Leitwort „So viel Du brauchst“.
Die Fastenzeit ist traditionell durch einen freiwilligen Verzicht auf Nahrung geprägt. An diese Ursprünge des Fastens knüpft das
Klimafasten 2022 an. Das Klimafasten möchte Menschen gewinnen, schon beim Einkauf und bei der Zubereitung des Essens darauf zu achten, weniger Energie zu verbrauchen und den Alltag, die eigenen
Gewohnheiten so zu verändern, dass sie sich klimafreundlicher ernähren und leben.
Anregungen für Veränderungen
Die Aktion „Fasten für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit“ 2022 gibt vielfältige Anregungen, die eigenen Ernährungs- und
Einkaufsgewohnheiten zu verändern. Jede Fastenwoche setzt einen besonderen Schwerpunkt. In der ersten Woche geht es etwa darum, weniger Lebensmittel zu verschwenden, in der dritten Woche darum,
Verpackungsmüll zu reduzieren, in der vierten Woche darum, den Geschmack der Region zu entdecken und in der sechsten Woche darum, weniger Energie in der Küche zu verbrauchen. Informationen und
Materialen wie z. B. die Broschüre, Plakate, Aufkleber gibt es unter www.klimafasten.de .
16.2.2022 Jens Peter Ive / EKiR
Von Gründonnerstag zur Osternacht - Traditionen und Rituale zum höchsten christlichen Fest
Osterhase, Osterfeuer, Osterfrühstück, Eier suchen … und das soll christlich sein? Einige heidnische Frühlingsbräuche haben sich
eingeschlichen. Wie können wir Ostern als Christen so feiern, dass der Sinn des Festes wieder deutlich wird?
Wer als Christ „richtig“ Ostern feiern will, der geht natürlich in die Kirche, und zwar – um
den vollen Sinn des Festes mitzuerleben – ganze drei Mal: Am Gründonnerstag, am Karfreitag und in der Nacht zum Ostersonntag.
Mittlerweile feiern nicht nur katholische, sondern auch einige evangelische Gemeinden das „Triduum Sacrum“: Danach gehören alle drei Kirchgänge zusammen und bilden einen einzigen Gottesdienst.
Dahinter steht die Überzeugung, dass Leiden, Tod und Auferstehung Christi in ihrer Bedeutung nicht voneinander zu trennen sind. Die Frage, welcher Feiertag der höchste ist – Karfreitag oder
Ostersonntag – ist gegenstandslos, denn die Kreuzigung ergibt ohne Auferstehung keinen Sinn und die Auferstehung ist nicht ohne Kreuzigung denkbar.
Die Feiertage gehören also zusammen, und das Fest beginnt am Gründonnerstag-abend mit dem Besuch eines Abendmahlsgottesdienstes. Das Abendmahl erinnert an Jesu letztes Mahl mit den Jüngern. Im
Essen und Trinken symbolisieren Christen die Gemeinschaft untereinander und mit ihrem Herrn, bezeugen sein Leiden und Sterben und vergewissern sich der Vergebung ihrer Sünden. Wenn es nur einen Abend
im Jahr gäbe, an dem das Abendmahl liturgisch seinen Platz hätte, dann wäre es der Gründon-nerstag, der Abend bevor Jesus in den Tod ging.
Von der Grabesruhe ins Licht
Am Karfreitag ist Ruhe. Manche Christen versuchen an diesem Tag zu schweigen, um sich ganz auf Jesu
Leiden zu konzentrieren. An diesem Tag sollte nichts Lustiges unternommen werden, man schlägt sich nicht den Bauch mit Leckereien voll, geht auch nicht tanzen – statt dessen wieder in die Kirche zum
zweiten Teil des Triduum Sacrum. Traditionell findet der Gottesdienst um 15 Uhr, zu Jesu Todesstunde statt, thematisch geht es
darum, was Jesu Sterben am Kreuz für uns Christen bedeutet. Die Kirche ist nicht geschmückt, die liturgische Farbe ist schwarz, traurige Lieder wie „O Haupt voll Blut und Wunden“ von Paul Gerhardt werden gesungen. In
der katholischen Kirche ist der Karfreitag der einzige Tag, an dem keine Hostien geweiht, sondern die vom Vortag aufgebraucht werden.
Dann kommt der Karsamstag, der Tag der Grabesruhe Christi. Hektische Ostervorbe-reitungen sind an
diesem „Zwischentag“ ebenso unpassend wie lautes Partyfeiern. Doch am Abend geht es dann schon langsam auf Ostern zu und die Stimmung wird fröhlicher: In vielen Gemeinden werden mit dem Einbruch der
Dunkelheit Osterfeuer angezündet. Ist das nicht ein heidnischer Frühjahrsbrauch, der den Übergang vom Winter zu Frühling
markiert? Mag sein, aber man kann ihn – wie viele Bräuche – durchaus christlich uminterpretieren: Mit der Finsternis ist es bald vorbei, das Licht kommt in die Welt, symbolisiert durch das
Feuer.
Der dritte Teil des Triduum Sacrum wird am späten Abend oder am frühen Morgen gefeiert – jedenfalls in der Osternacht. Denn schließlich ist Jesus nach den biblischen Berichten in der Nacht auferstanden, die Frauen fanden am frühen Morgen das leere Grab
vor. Wird der Gottesdienst am Abend gefeiert, kann die Auferstehung durch Kerzenlicht symbolisiert werden; feiert man in den Morgen hinein, wird es von selbst hell. Die aufgehende Sonne am ersten Tag
der Woche steht als Symbol für die Auferstehung Christi. Pech, wenn es am Ostermorgen regnet oder schneit.
Bio-Eier zum Osterfrühstück
Traurigkeit und Stille sind endlich vorbei, jetzt wird gefeiert! Der Ostergottesdienst
ist der passende Ort für Taufen,
und auch das Taufgedächtnis der gesamten Gemeinde hat hier seinen Platz. Christen bekräftigen, dass sie zu Christus gehören und durch ihn das Leben haben – symbolisiert durch das Taufwasser. Die
Überwindung des Todes ist zentrales Thema des Gottesdienstes, in dem Pfarrer und Gemeinde mittlerweile auch in einigen evangelischen Gemeinden einander den orthodoxen Ostergruß zurufen: „Christus ist
auferstanden! – „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Viele Gemeinden feiern im Ostergottesdienst das Abendmahl – jetzt als Zeichen der Gemeinschaft mit ihrem auferstandenen Herrn.
Zur Feier des Tages gibt es in vielen Gemeinden ein Frühstück in der Kirche – mit Ostereiern. Sind die nun christlich oder nicht? Welcher Kulturkreis auch immer den Brauch der bunten Eier erfunden haben mag – es spricht nichts dagegen, sie als Symbol
für das Leben und für die Unendlichkeit zu betrachten und am Ostermorgen zu essen. Weil Christen auch für einen schützenden Umgang mit der Schöpfung verantwortlich sind, seien allerdings Bio-Eier von
gesund lebenden Hennen empfohlen. Denn die Eier werden eben nicht vom Osterhasen gebracht. Der hat – auch wenn es Deutungen als Auferstehungssymbol gab – vom Ursprung her nichts mit einem
christlichen Osterfest zu tun.
Quelle: Anne Kampf (evangelisch.de); https://www.ekd.de/ostern-brauche-tradition-christlich-13267.htm